Pferdeohren nach hinten angelegt als Zeichen von Abwehr

Wenn Gesundheit sichtbar wird

Pferde können nicht sagen: „Ich habe Schmerzen“ oder „Mir geht es nicht gut“. Sie kommunizieren über Körper, Verhalten und Ausdruck. Viele dieser Signale sind subtil – doch wer sie erkennt, kann Probleme frühzeitig bemerken und vorbeugen. Gesundheit ist oft sichtbar, wenn man den Blick dafür schärft.

Äußere Zeichen für innere Gesundheit

1. Fell und Haut

Glänzendes Fell, klare Haut = guter Stoffwechsel, ausreichende Versorgung.

Mattes Fell, Schuppen, stumpfe Haare = Hinweise auf Nährstoffmangel, Stoffwechselstörung oder Parasiten.

Lokaler Haarausfall → kann auf Pilzinfektionen, Mauke oder auch Druckstellen hinweisen.

2. Augen

Klare, glänzende Augen = Wachheit und Vitalität.

Trübe, tränende Augen → Hinweis auf Entzündungen, Allergien oder systemische Erkrankungen.

Lidstellung und Mimik verraten viel über Wohlbefinden (halbgeschlossene Augen bei Entspannung vs. „aufgerissene“ Augen bei Schmerz oder Stress).

3. Nüstern & Atmung

Ruhige, gleichmäßige Atmung = gesund.

Häufiges Aufblähen der Nüstern, Atemgeräusche, Husten = Atemwegserkrankungen oder Belastungsintoleranz.

Schleimfarbe (klar vs. gelb/grünlich) kann Hinweise auf Infektionen geben.

4. Maulpartie & Zähne

Entspannte Lippen, ruhige Kaubewegungen = Wohlbefinden.

Hängende Unterlippe oft Zeichen von Entspannung.

Kauprobleme, Futterreste, Gewichtsverlust → deutliche Hinweise auf Zahnprobleme.

5. Hufe

Glatte, gleichmäßig gewachsene Hufe mit klarer Hornstruktur = funktionierende Durchblutung und Stoffwechsel.

Ringe, Risse, bröckelndes Horn → Hinweise auf Stoffwechselstörungen (z. B. EMS, Cushing) oder falsche Belastung.

Heiße Hufe, pulsierende Arterien → Alarmzeichen für Hufrehe.

Bewegungsmuster & Biomechanik als Gesundheitsbarometer

Pferde „zeigen“ Gesundheit in jeder Bewegung.

Gleichmäßiger Takt, federnde Schritte = Gelenke, Muskeln und Faszien arbeiten harmonisch.

Asymmetrien (z. B. einseitig kürzeres Schwingen der Hinterhand) → frühzeitige Lahmheit, Blockaden, Muskelungleichgewicht.

Schweifhaltung: locker pendelnd = entspannt; dauerhaft schief getragen oder eingeklemmt = Hinweis auf Verspannungen, Rückenprobleme oder Schmerz.

Kopf-Hals-Haltung: natürlicher Wechsel, kein Zwang. Ein dauerhaft erhobener Kopf oder stark abgesenkte Haltung können auf Schmerzen, Dysbalancen oder Angst hinweisen.

👉 Aha-Moment: Biomechanische Störungen sind nicht nur Trainingsprobleme – sie sind oft Frühzeichen von Gesundheitsstörungen.

Verhalten als Spiegel der Gesundheit

Sozialverhalten: Ein Pferd, das sich isoliert oder aggressiv zeigt, leidet oft unter Schmerzen oder innerem Stress.

Fressverhalten: Ständiges Pausieren beim Fressen, Futterfallenlassen oder selektives Fressen → deutliche Hinweise auf Zahnerkrankungen oder Magenprobleme.

Liegeverhalten: Pferde, die sich nicht mehr hinlegen, vermeiden oft Druckschmerzen (z. B. Rücken, Arthrose, Hufe).

    Mini-Check für den Alltag

    Nimm dir 5 Minuten und gehe bewusst durch diese Punkte:

    1. Fell: Glänzt es? Oder wirkt es stumpf/matt?
    2. Augen: Klar, lebendig – oder trüb, müde?
    3. Hufe: Gleichmäßig? Warm/kalt? Struktur?
    4. Bewegung: Locker im Schritt? Oder fest, taktunrein?
    5. Verhalten: Sucht Nähe? Oder Rückzug/Aggression?

    👉 Notiere dir Auffälligkeiten in einem „Gesundheits-Tagebuch“. Wiederkehrende kleine Signale sind oft die frühesten Warnungen.

    Fazit

    Gesundheit ist sichtbar – wenn wir hinschauen. Viele Erkrankungen kündigen sich mit kleinen, stillen Zeichen an. Wer Fell, Augen, Hufe, Haltung und Verhalten bewusst liest, kann viel Leid verhindern und Gesundheit fördern.

    👉 Wow-Moment: Dein Pferd spricht – nicht durch Worte, sondern durch Körper und Ausdruck. Je feiner du beobachtest, desto eher erkennst du Veränderungen.

    Call-to-Action

    👉 Willst du lernen, wie du die kleinen Zeichen der Gesundheit noch sicherer erkennst und in dein Training integrierst?
    Dann lies weiter in meinen Beiträgen zu Gesundheit & Biomechanik oder entdecke meinen Masterkurs „Pferd lesen. Tiefer fühlen. Gesund bewegen“, in dem wir Körpersprache, Biomechanik und Gesundheitsschulung verbinden.