Schritt für Schritt
Auf den ersten Blick wirkt es simpel: Dein Pferd soll über eine Stange treten. Doch wenn wir die Übung Schritt für Schritt aufbauen – mit jedem Bein einzeln – wird sie zu einer tiefgehenden Lektion in Koordination, Körperbewusstsein und Kommunikation.
Diese Arbeit bringt Ruhe, Fokus und Präzision – für Pferd und Mensch gleichermaßen.
👉 Aha-Moment: Wer die Beine seines Pferdes einzeln ansprechen kann, gewinnt ein neues Level an feiner Kommunikation.
Warum diese Übung so wertvoll ist
Biomechanisch: Fördert bewusstes Anheben der Beine, Aktivierung der Hanken (Hüft-, Knie- und Sprunggelenk).
Physiologisch: Unterstützt Koordination, Propriozeption (Körperwahrnehmung), Balance.
Psychologisch: Fördert Geduld, Konzentration und gegenseitiges Vertrauen.
Für den Menschen: Schult Timing, Körpersprache, Klarheit und feine Hilfengebung.
Die Basis – ein Bein nach dem anderen
- Stelle dein Pferd ruhig und geschlossen vor die Stange.
- Gib ein klares Signal für das erste Vorderbein (z. B. mit leichter Gertenhilfe, Handzeichen oder Körpersprache).
- Warte, bis dein Pferd ein Bein bewusst hebt und über die Stange setzt – und stehen bleibt.
- Wiederhole das mit dem zweiten Vorderbein, dann mit den Hinterbeinen.
- Wichtig: Jedes Bein einzeln, kein „Drüberlaufen“.
👉 Biomechanischer Effekt: Pferd hebt Beine bewusst an, berührt die Stange nicht, Hinterhand arbeitet aktiver mit.
Worauf du achten solltest
Nicht vorweggreifen: Pferd soll warten, bis das Signal kommt → Geduld statt Hektik.
Feine Hilfen: Zu viel Druck = Pferd geht nicht nur mit einem Bein über die Stange oder eilt. Zu wenig = Unklarheit.
Gerade Spur: Pferd soll nicht seitlich ausweichen.
Timing: Reagierst du zu schnell, geht das Pferd zurück; zu langsam, setzt es gleich zwei Beine.
👉 Wow-Moment: Du merkst, wie fein dein Pferd Signale wahrnimmt – und wie sehr dein eigenes Timing entscheidet.
Für Fortgeschrittene – ein bestimmtes Bein ansprechen
Wenn dein Pferd sicher geschlossen steht, kannst du gezielt ein einzelnes Bein ansprechen:
„Linkes Vorderbein“ oder „rechtes Hinterbein“.
Dafür braucht es klare Hilfen und absolute Ruhe im Pferd.
Dein Pferd lernt, differenziert auf deine Hilfen zu reagieren.
👉 Effekt: Noch mehr Körperbewusstsein, verbesserte Balance, vertiefte Kommunikation.
Mini-Übungsplan
- Stelle dein Pferd geschlossen vor die Stange.
- Arbeite 1 Runde „ein Bein nach dem anderen“ → alle vier Beine einzeln über die Stange.
- Wiederhole maximal 2–3 Mal, dann Pause.
- Für Fortgeschrittene: gezielt ein Bein ansprechen.
👉 Dauer: 10 Minuten, Wirkung: mehr Fokus, bessere Koordination, intensivere Verbindung.
Fazit
Diese Übung klingt leicht – ist aber oft eine Herausforderung. Sie verlangt Ruhe, Klarheit, Timing und Körpersprache. Genau darin liegt ihr Wert: Pferd und Mensch lernen, bewusst im Hier und Jetzt zu sein, Signale differenziert zu geben und wahrzunehmen – Schritt für Schritt.
Call-to-Action
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